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Österreichische Soldaten in einer Stellung auf der Plätzwiese, die in der Nähe des Hotels "Pragser Wildsee" liegt.
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Die Pragser Dolomiten als Kriegsschauplatz im Ersten Weltkrieg
In der Nähe des Hotels "Pragser Wildsee" kann sich der Interessierte auch noch auf die Spuren des Ersten Weltkrieges begeben. In den Jahren von 1915 bis 1917 lagen sich Italiener und Österreicher an der nahen Dolomitenfront feindlich gegenüber und lieferten sich im erbarmungslosen Stellungskrieg erbitterte Kämpfe. Von Prags aus ist es nicht weit zum österreichischen Festungswerk Plätzwiese (1993 m), das in der Zeit zwischen 1885 und 1890 als sogenanntes Gebirgsfort entstand. Es bildete das Gegenstück zum Werkskomplex Landro. Seine Aufgabe bestand darin, den Übergang vom Gemärk nach Brückele (Ponticello) und damit in das Pragser Tal zu sichern. Im Jahre 1915 verlief die österreichische Front entlang der alten Sperrforts Plätzwiese und Landro. Im Bereich der Plätzwiese sind österreichische Baracken und Kavernen sowie Granattrichter zu sehen, die noch von den Kämpfen im Ersten Weltkrieg zeugen. Von Prags führte im übrigen eine Feldstromleitung zur Plätzwiese und weiter zur Strudelalpe. Sie wurde am 24. Dezember 1915 erstmals in Betrieb genommen. Auch ein Großteil des Nachschubs für die Front rollte über Niederdorf nach Prags und von dort auf die Plätzwiese. Artilleristen der Sperrwerke Landro und Plätzwiese waren zudem am 7. Juni 1915 an der nächtlichen Erstürmung des nahen Monte Piano (ital. Monte Piana) beteiligt. Auf dem sogenannten Blutberg befindet sich heute das "Freilichtmuseum 1915-1917", zu erreichen über die Straße von Misurina (nur Taxidienst). Dort sind noch ehemalige italienische und österreichische Frontsteige sowie Stellungsanlagen zu sehen, die eigens für dieses erste Freilichtmuseum des Gebirgskrieges rekonstruiert wurden. Im Schutzhaus "Rifugio Maggiore Angelo Bosi" (Tel.: 0435/3 90 34) befindet sich zusätzlich ein kleines Kriegsmuseum (Piccolo Museo di Monte Piana), das Auskunft über die jahrelangen Kämpfe am Monte Piano gibt. Der Berg (2324 m) mit seinen beiden Gipfelerhebungen war bis zum Rückzug der italienischen Truppen aus den Dolomiten im November 1917 heiß umkämpft. Die Nordkuppe blieb die ganze Zeit über in der Hand der Österreicher, die Südkuppe hielten die Italiener. Der Monte Piano schützte das Pustertal, das die Hauptschlagader der Tiroler Dolomitenfront bildete. Durch dieses Tal mussten alle Truppen und der gesamte Nachschub geführt werden.
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